Nachhaltige Architektur und nachhaltiges Bauen: Das Fünf-Finger-Prinzip

Ökologie, Ökonomie, Gesellschaft, Gestaltungswille und Anreiz: Architekt Wolfgang Frey, beschreibt in seinem Buch das „Das Fünf-Finger-Prinzip“ einen ganzheitlichen Planungsansatz für nachhaltige Architektur und Stadtplanung.

Freiburg, 20. Mai 2015 – Für den Freiburger Architekten Wolfgang Frey ist nachhaltige Architektur und nachhaltiges Bauen ein interdisziplinärer Ansatz. Ökologie, Ökonomie, Gesellschaft, Gestaltungswille und Anreiz: Das sind für Wolfgang Frey die fünf Prinzipien der Nachhaltigkeit. In seinem Buch „Das Fünf-Finger-Prinzip“ macht er deutlich, dass eine isolierte Betrachtung von Einzelaspekten nicht ausreicht und vielmehr ein ganzheitlicher Planungsansatz notwendig ist, um ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig zu bauen.

Angesichts des Klimawandels, der Ausbeutung von begrenzten Ressourcen sowie zunehmender sozialer und ökonomischer Konflikte, kann nachhaltiges Handeln einen wesentlichen Beitrag zur gesellschaftlichen Stabilität leisten.

Nachhaltiges Bauen besinnt sich darauf, dass unsere Ressourcen nicht endlos und freie Flächen in unseren Städten nicht beliebig zu vermehren sind. Der behutsame Umgang mit Baumaterialien und Energie stellt immer wichtiger werdende Faktoren dar. Die Nutzung erneuerbarer Energien, Verwendung regenerativer Materialien und flächensparendes Bauen sind ein integraler Planungsansatz.

Denn der Lebenszyklus eines Gebäudes beginnt eigentlich erst nach dem Bauen. Vieles bedarf Unterstützung, damit es sich richtig entfalten und eine möglichst lange Zeit bestehen kann.

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Aus diesem Grund zieht sich das Thema Nachhaltigkeit durch alle Fachgebiete, vom Planen zum Bauen, bis hin zur Gebäudetechnik und Monitoring. Der ganze Zyklus braucht die Kompetenz und den Einsatz von allen Beteiligten, um gemeinsam in eine bessere Zukunft zu gehen“, erklärt Architekt Wolfgang Frey, Vordenker und Inhaber des Architekturbüros Frey Architekten aus Freiburg, das bereits viele wegweisende Projekte für nachhaltige Architektur geplant und umgesetzt hat.

Für dieses umfangreiche Thema hat Wolfgang Frey einen interdisziplinierten Ansatz entwickelt. Zum Anlass der Teilnahme an der Expo 2010 in Shanghai veröffentlichte der Freiburger Architekt seine fünf Prinzipien in einer Publikation, die in Deutsch, Englisch und Chinesisch erhältlich ist:

Die fünf Prinzipien der Nachhaltigkeit – das sogenannte „Fünf Finger Prinzip“

  1. Die Ökologie

Die Ökologie beschäftigt sich mit dem richten Einsatz von Ressourcen und Energie: die Verwendung der Materialien, ihren natürlichen Eigenschaften entsprechend und in Verbindung mit moderner Bautechnik; im Idealfall verbraucht ein Gebäude keine Energie, sondern produziert selbst einen Energieüberschuss. Energie einzusparen und regenerative Energien zu nutzen kostet weniger und hat keinen belastenden Effekt auf die Umwelt.

  1. Die Ökonomie

Nur wenn Menschen es sich leisten können, wird es für sie nutzbar. Die Aufgabe von Architekten und Stadtplanern ist es, angemessene Lösungen zu finden, um ein vorgegebenes Anforderungsprofil finanzierbar zu machen. „Nicht das Gebäude ist in der Regel zu teuer, sondern die für die Realisierung vorgeschlagene Lösung“, sagt Wolfgang Frey, weiter betont er: „Der wahre Wert eines Gebäudes zeigt sich, wenn langfristige Kosten beachtet werden.“

  1. Der Gestaltungswille

Der Lebensort kann nur zum persönlichen Lebensraum werden, wenn eine Identifikation mit dem Lebensraum ermöglicht wird. Dies gilt nicht nur für den privaten Bereich, sondern sowohl für ein Geschäftsgebäude als auch für eine Gemeinde. Anteil- und Inbesitznahme sind die wichtigsten Kriterien für eine erfolgreiche Umsetzung und fördern die Schaffung von bleibenden Werten.

  1. Die Gesellschaft

Nachhaltige Architektur schafft Lebensräume, in denen gesellschaftliche Integration stattfindet und beinhaltet unter anderem Aspekte der Menschenwürde, des Sicherheitsbedürfnisses, der Begegnungs- und Kommunikationsräume. Die Reduzierung der Anonymität führt zu Gemeinschaftsdenken und senkt damit Konfliktpotenzial. Von daher lautet der Leitsatz für Frey Architekten: „Der wirkliche Grund zu bauen ist, Lebensraum für Menschen zu schaffen.“

  1. Die Anreizsysteme

Ohne Motivationshilfen sind nachhaltige, innovative Lösungen nicht in die Realität zu überführen. Nur wenn die Aussicht lohnend ist, ist man bereit, über gewohnte Strukturen hinauszugehen und Neues zu wagen. Fakten allein sind oft nicht handlungsbestimmend, sondern vielmehr emotionale Bindungen und die Möglichkeit zur aktiven Mitgestaltung.

Wie sich die beschriebenen Fünf Prinzipien der Nachhaltigkeit in Architektur und Städtebau in der Praxis umsetzen lassen, zeigen Frey Architekten einmal mehr bei einem aktuellen Bauprojekt. Mit dem Heidelberg Village entsteht 2015 im Heidelberger Stadtteil Bahnstadt ein neues Stadtquartier, das auf einer Gesamtfläche von 15.000 Quadratmetern Wohnnutzung und Gewerbe vereint. Rund 170 Wohneinheiten werden in diesem besonderen Quartiersteil erstellt, der gleichermaßen durch seinen bautechnischen Facettenreichtum wie durch seinen inhaltlichen und gesellschaftlichen Modellcharakter als nachhaltiger Lebensraum überzeugt.

Weitere Informationen zum Fünf-Finger-Prinzip für nachhaltige Architektur und nachhaltiges Bauen sowie zum Buch von Architekt Wolfgang Frey:

http://freyarchitekten.com/nachhaltigkeit/nachhaltigkeit.html

http://www.herder.de/buecher/gesellschaft_politik/detailseiten/Das-Fuenf-Finger-Prinzip-The-Five-Finger-Principle.30387.html

Weitere Informationen zum Bauprojekt Heidelberg Village:

http://www.freyarchitekten.com/projekte/552_heidelberg-village.html

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